Gemälde STA 1964

Die letzten Berichte der PvD-Crew und vor allem die Bildfolgen der 2. Etappe bis Portugal haben bei mir schönste seglerische Erinnerungen lebendig werden lassen, die sich in dem Original-Aquarell widerspiegeln, das ich vom damaligen AH-Vorsitzenden Shanty Schumacher geschenkt bekommen habe. Günther Habedank hatte den Start des „alten“ Peter von Danzig kurz nach dem
Start zur STA-Regatta am 5.6.1964 vor Cap Roca eingefangen. Das Bild zeigt die Juan S. Delcano, die Danmark und die Libertad sowie im Hintergrund den PvD unter Jobst Schipke als Schiffer mit Kurs auf die Bermudas.

Möge auch die jetzige PvD-Crew auf der 3. Etappe in der erlauchten Gesellschaft von Großschiffen alsbald den optimalen Kurs im Passat finden und wohlbehalten mit einer achtbaren Regattaleistung die Bermudas erreichen. Etwas kribbelig in der Seele denke ich jetzt schon an die 7. Etappe von Quebec nach Halifax – und freue mich nach 53 Jahren wieder auf die lange Dünung des Atlantic.

Alard Stolte

 

Stimmen aus der Crew: Kay (mag Janosch auch in anderen Ländern)

Man öffnet die Tür seiner Blockhütte, stapft durch den Schnee, geht mal eben ein paar Zuckerahorne anzapfen, fällt auf dem Rückweg eine Birke, hackt sie klein, stopft sie in den Ofen und dann gibt’s Pfannkuchen mit Ahornsirup. Soweit das Klischee. – Ja, ich weiß, dass man Holz ablagert und dass Ahornsaft lange eindicken muss. Egal.

Unsere „Blockhütte“ segelt, angezapft wird nur die Teekanne und wenn einer mit der Axt an den Baum geht, gibt’s Haue vom Schiffer. Glücklicherweise segeln wir überwiegend im Sommer, statt frischem Ahornsirup gibt’s Lobster vom Grill oder so. Sehen wir mal, was wir so an Klischees finden und was man uns in Quebec davon austreiben wird.

Das dicke Schiff geht morgen auf Reise, ich komme in drei Monaten nach. Als einer derjenigen, die man im ASV durchaus liebevoll „alte Säcke“ nennt, kann ich mir den großen Traum im Gegensatz zu Wolfgang nur in einzelnen Etappen über mehrere große Reisen erfüllen. Dieses Mal wird’s Kanada.

Angefangen hat die Segelei für mich, als mein Vater mir als kleinem Jungen die Seekiste meines Urgroßvaters, eines Schiffszimmermannes, geschenkt hat. Seitdem war’s immer irgendetwas mit der See und den Schiffen. Kapitän bin ich nie geworden, aber was mich der ASV so (mit-)machen lässt, erfüllt die Sehnsüchte perfekt.

Während der „Peter“ schon nach Westen segelt, werde ich die Schulbücher rauskramen, das Französische für die Hafentage auffrischen und in der nautischen Literatur das Seegebiet ausmetern, Gezeiten, Strömungen, … Zwischendrin werde ich den Reiseblog lesen, mit etwas Neid und viel Vorfreude.

Sobald ich dann an Bord komme: In den Gasthäfen wird es ein Bündel aus Veranstaltungen, Feten, schlichten Landgängen geben, was die STI insgesamt mit „Völkerverständigung“ im besten Sinne aber dennoch nur unzureichend beschreibt und es gilt nicht nur für die Jungen.

Zwischen den Häfen segeln wir – Sinn der Sache – und sehen ‚was – Wale vielleicht? Kontakt zu den Crews anderer Schiffe ergibt sich auf See und an Land. Ich freue mich schon auf die Crew der „Rona 2“ – das war beim letzten Mal ’ne wirklich feine Truppe und ich werde sie in Rimouski treffen.

Der „Peter“ wird uns wieder sicher tragen, wir haben immer noch keine elektrischen Winschen an Bord, wir brauchen die vielen Menschen an Deck und so sieht man immer wieder, dass das Allermeiste eben nur gemeinsam geht. Die See lehrt Demut, die Enge an Bord treibt uns überflüssige Egoismen aus. Es ist ein Privileg zu sehen, wie klein und unwichtig man ist – und dass die Welt und das Leben doch schön sind. Unmittelbar.

Ich bin Kay und ich werde mit der sechsten Etappe auf dem Sankt Lorenz und in seinem Mündungsgebiet segeln und hören, was mir der große Strom und die Menschen an seinen Ufern erzählen werden.

Das mit der Birke und dem Ofen mache ich im nächsten Winter zuhause und Zuckerahorne anzapfen … Naja, man kann nicht alles haben.

P.S. Gruß an Peter: Mein Artikel lag auch schon ’ne Weile unfertig rum. ;O)

Stimmen aus der Crew: Henning freut sich schon „wie Bolle“

Eigentlich schreibe ich gerade an meiner Bachelorarbeit und nun habe ich eine Erinnerungsmail bekommen:

Es dauert garnicht mehr lang, bis der Peter auf große Reise geht und ich würde euch alle bitten ein paar Zeilen über euch für die Website zu schreiben. Also ganz kurz, wer ihr seid, wie sehr ihr euch schon freut, warum ihr euch für diese Reise/ Etappe entschieden habt. Packt gerne auch ein schönes Foto dazu.“

Ach ja, da war ja noch was, die „Stimmen aus der Crew“. Eigentlich wollte ich das ja schon vor einigen Wochen machen…

Um es ganz kurz zu machen, ich bin Henning, freue mich schon „wie Bolle“ und hab mich nicht für die Etappe entschieden, das ist einfach so passiert… 😉

Wem das reicht, der kann jetzt aufhören zu lesen, aber für die Anderen sollte ich vielleicht doch nach etwas mehr von mir kund zu tun. Vor einigen Monaten kam abends eine Email vom Akademischen Segler-Verein in Kiel – Peter goes tall 2017, Crew gesucht. Start Anfang April und dann in neun Etappen von Kiel rüber nach Amerika, hoch nach Kanada und wieder zurück nach Kiel…

Erster Gedanke: Großartige Reise, beneidenswert wenn man bei sowas dabeisein kann…
Zweiter Gedanke: Hmm, Ende März sollte doch eigentlich mein Studium erfolgreich beendet sein – und vor dem dritten Gedanken hatte ich dann schon meine Bewerbung abgeschickt…

Wasser und Boote haben mich eigentlich schon immer fasziniert aber irgendwie passte es nie, so dass mich die ersten „Seereisen“ nur auf das Ijsselmeer und in die dänische Südsee führten, jeweils mit verschiedenen Gruppen und auf größeren Traditionsseglern. Vor ein paar Jahren hat dann doch endlich alles gepasst und ich habe den ersten Schein gemacht und mir dann auch gleich den ein oder anderen alten Piraten (temporär waren es drei) zugelegt und seit dem bin ich mit meiner Jolle auf der Goitzsche unterwegs. Pirat Nr. 2 wartet in der Werkstatt darauf wieder schön gemacht zu werden und Nr. 3 ist inzwischen bei einem Freund untergekommen und wird aktuell wieder schön gemacht.

Wer sich jetzt gerade gefragt hat wo oder was auch immer die Goitzsche ist, dem sei gesagt, dass es sich bei der Goitzsche um einen großen gefluteten Tagebau bei Halle (Saale) handelt, womit ich auch gleich verraten habe, von wo aus ich nach Kiel anreise.

Die Entscheidung mich um einen Kojenplatz auf der ersten Etappe der Reise zu bewerben war wie gesagt eine sehr spontane Entscheidung welche ohne größere Überlegungen gefallen ist, es passte einfach sehr schön als Abschluss meiner Studienzeit. Inzwischen ist mir auch klar geworden, das es Anfang April auf die Nordsee geht – schauen wir mal…

Wer sich übrigens fragt, wer von den beiden Seglern auf dem Bild Henning ist, die Antwort ist ganz einfach – beide. Der Verfasser dieser Zeilen und Teilnehmer der Seereise mit dem Peter ist der Henning im Vordergrund.

Stimmen aus der Crew: Wolfgangs großer Traum

Durch ein Buch aus der Stadtbücherei hat damals meine Mutter bei mir das Interesse am Segeln geweckt. Wie alt war ich da? Keine Ahnung, in der Grundschule irgendwann. Aber fernab von jedem besegelbaren Wässerchen und in einer Familie aus echten Landratten sollte das erstmal nur ein Traum bleiben. Als Jugendlicher habe ich schließlich das Jollensegeln erlernt, aber eine große Reise auf den sieben Weltmeeren lag immer noch in weiter Ferne. Doch dann trifft man kaum angekommen in Kiel als Erstsemester auf den ASV. Was für eine Wendung! Es dauerte nicht lange, bis Pläne geschmiedet wurden in einer unglaublichen Aktion die Welt zu umsegeln: Das World Odyssey Race. Wer hätte sich das als kleiner Junge wohl träumen lassen? Aber genauso schnell wie der Traum greifbar zu werden erschien, platzte er auch wieder. Als uns während einer Slipparty diese Nachricht erreichte, fielen viele junge ASVer erstmal in ein tiefes Loch. Der einzige Ausweg daraus war schnell ersichtlich, die Teilnahme an der Tall-Ships-Regatta 2017 nach Kanada.

In der Vergangenheit hat der ASV bereits viele gute Erfahrungen mit den Regatten der STI Sailtraining International gesammelt. Zuletzt 2009 und 1984 schon einmal bis nach Quebec City. In dem Reiseheft von 2009 heißt es: „Was macht unsere Reise so besonders […]? Eigentlich nichts. Aber für uns […] ist es eben ‚unsere‘ Reise.“ Man mag daraus lesen, dass für den ASV eine große Reise wie diese beinahe schon zum regelmäßigen Vergnügen geworden ist. Für manch einen Mitsegler bedeutet sie nach all dem Auf und Ab die Erfüllung eines großen Traums. Das steckt schließlich auch schon in unserem Namen „Peter goes tall“.

Die Organisation einer solchen Vereinsreise birgt viele interessanten Erfahrungen. Umso mehr freue ich mich nächstes Jahr zwischen Ab- und Anleger in Kiel fünf Monate auf dem Peter verbringen zu dürfen. Euer Wolfgang

Stimmen aus der Crew: Christina über Etappe 1 & 2

Es wird sicher viele Highlights auf unserer großen Reise nächstes Jahr geben, aber ich kann mir noch nicht vorstellen, dass Segeln über die Nordsee Anfang April dazu gehören wird. Letztes Jahr im August bin ich das erste Mal über die Nordsee gesegelt und zwar in Richtung Edinburgh. Bereits in der ersten Nacht hat sich die Nordsee von ihrer ungemütlichen Seite gezeigt: in der Spitze 46 kn, ein Segelwechsel dauert 1,5 Stunden und nass ist man dann auch bis auf die Knochen. Doch endlich in der Koje hatte man das Gefühl gemeinsam als Team wirklich was geschafft zu haben und der Peter einen nicht im Stich lässt. Ich kann mich auch noch ganz genau daran erinnern, dass die meisten, sobald die schottische Küste drei Tage später in Sicht kam und die ersten Sonnenstrahlen alle wieder aufwärmten, sagten: Ach, so schlimm war es doch eigentlich gar nicht.

Ich hoffe, dass wir das dann in London auch sagen können, während wir das Farewell-Feuerwerk über der Tower-Bridge bestaunen. Dann heißt es wieder Leinen los in Richtung Portugal. Wenn dann auch der Englische Kanal und die Biskaya hinter uns liegt, haben wir uns den portugiesischen Frühling auch wirklich verdient. Portugal im Frühling wird definitiv ein Highlight werden und vielleicht kann mich die Nordsee ja doch noch von sich überzeugen, aber einfach wird das wohl nicht.

Ich bin Christina, von Kiel bis Quebec an Bord und auf dem Foto versteckt hinter einer bis in die Stirn gezogenen Kapuze und einem hohen Kragen mit dem Peter auf der Nordsee unterwegs.

Stimmen aus der Crew: Karoline

Hohoho….die Weihnachtszeit steh vor der Tür und viele überlegen sich vielleicht, was sie sich praktisches für die Reise Wünschen können. Neue Seestiefel; eine neue Ölzeughose, die man am Hintern öffnen kann, um so schneller auf Toilette an Bord zu gehen; ein bisschen Geld für die Crewkasse oder doch einen neue Kamera?!
Tatsache ist, auf Weihnachten wird sich genau so gefreut wie auf die große Reise im neuen Jahr =) In zwei Wochen ist auch schon die Weihnachtskneipe zu der alle Mitsegler herzlich in den ASV Kiel eingeladen sind, um mit uns lauthals nach Weihnachtsmann und Weihnachtsengel zu rufen. Dann gibt es Geschenke mit Gedichten und irgendwann wird auch der goldene Segelschuh gekürt.

Hahaaa und schon sind wir endlich beim eingemachten. Der Segelschuh für die meisten ersegelten Seemeilen im vergangenen Jahr. Den möchte ich auch mal bekommen! Deshalb gehe ich auf große Reise von Kiel nach Kanada und zurück 😉 Endlich mal was ehrenhaften zur Weihnachtskneipe und nicht den Harry-Brunk-Preis (für die beste nichtseglerische Leistung) wie bei meiner ersten Weihnachtskneipe. Nur weil ich den Tag der MV an der ich aufgenommen werden sollte im Krankenhaus verbrachte, da ich mir mit einem Nähteauftrenner, statt des geplanten Kablenbinders  meine Hand durchtrennte, mit blutender Hand vom Steg zum ASV wankte und erst in der Notaufnahme wieder zur Besinnung kam. Okay ich gebe zu, alles ein bisschen übertrieben, ich bin zwischen den  Ohnmachtsanfällen  ansprechbar gewesen 😉

Aber ich freue mich wie Hulle, ( vergleichbar mit einem kleinen Kind, dass sich 24 Tage lang auf den großen bärtigen Mann mit weißen Bart freut, der komischer weise aussieht wie Onkel Paul) auf die Tallships!


Endlich ein Semester keine Uni sondern auf dem Wasser. Keine Protokolle und Klausuren, keine nervigen Kommilitonen. Einfach nur Wasser, 12 Menschen und ein Boot. Nicht irgendein Boot, nein mein Peterchen, das mich unter anderem schon nach Danzig und in die Karibik schipperte.

Ich bin Karoline und auf der Etappe 1-9 dabei =)