Update Regattastart & Danksagungen

All diejenigen, die unsere Reise bisher verfolgt haben, werden bestätigen können, dass die STI-Rennleitung es bei Start- und Finishprozederen an Kreativität nicht mangeln lässt. Aber dazu später mehr.

Rückblickend können wir, so glaube ich, sehr froh sein, vor Halifax noch eine Nacht vor Anker verbracht zu haben. Denn als wir Samstag Vormittag einlaufen, bricht sofort große Geschäftigkeit aus: Riggkontrolle, Segel abholen, Ersatzteile verbasteln und den Supermarkt auskundschaften. Zweieinhalb Tage sind vielleicht etwas wenig für die letzten Vorbereitungen einer Atlantiküberquerung, aber das machten Crew und Schiffer durch ebenso großen Eifer wieder wett.
Bei feinstem Sonnenschein und reichlich Salutschüssen sind wir dann schließlich gestern aus Halifax herausparadiert. Da bei dem ein oder anderen der noch winterbleichen  Neuankömmlinge die Sonne bereits ihren Tribut gefordert hatte, ließen wir die Flasche mit Sonnenmilch kreisen. Die Zeit bis zum Start um 2030 UTC, 1730 Bordzeit verging wie im Flug mit Reffübungen, einer Demonstration des Trysegels und einem Lastminutewechsel von GIII auf Klüver & Fock. Unter Rauschefahrt ging es in die Nacht und Jolie Brise,  Alex II sowie die anderen Yachten waren schnell achteraus.

Leider blieb es nicht lang bei den schönen Bedingungen und der Wind schlief wieder ein. Für diesen Fall hatte sich die Rennleitung bereits in Halifax ein ganz besonderes Szenario überlegt. Und zwar soll es einen Neustart an einer Linie auf dem 55 Längengrad zwischen Freitag 1800UTC und Samstag 1800UTC geben. Bei den schwachen Winden bleibt dem Feld nun leider keine andere Wahl als dorthin zu motoren. Trotz unseres vollen Tanks und der Reservekanister würde das aber unsere Vorräte so ziemlich erschöpfen. Dazu meint die Rennleitung nur, dass die Großen uns Kleine ja in den Schlepp nehmen könnten.Unsere erste Mitfahrgelegenheit war nun Rona II, die trotz der ähnlichen Größe mit deutlich mehr Tankkapazität beglückt ist. Als nächstes ist nun die Gulden Leeuw dran. „Hitch hiking through the Atlantic“ nennt man das.

Das gibt mir aber die Gelegenheit, die große Hilfsbereitschaft unserer Regattakonkurrenten zu betonen. Vielen Dank insbesondere an die Rona II und die Oosterschelde. Darüber hinaus wollen wir uns genauso wie die Vorcrew bei Alards Schwester Harda und ihrer Freundin Laila bedanken, die uns seit Quebec mehrfach zur Seite gestanden haben. Leider hatten wir keine Gelegenheit mehr,  eine Dankeskarte mit einem kleinen Präsent zu übergeben.

Südlich von Canso wird alles gut

Nachdem wir Nils in Port Hawkesbury direkt hinter der Schleuse eingesammelt hatten, ging es – wie sollte es anders sein – erst einmal unter Motor weiter. Als kurze Zeit später eine leichte Brise aufkam, war schnell die GI gesetzt, um den Motor endlich mal wieder abschalten zu können. Die Wetten, wie lange die GI wohl stehen bleiben würde, reichten von 20 bis 60 Minuten (vielleicht hatten wir doch ein kleines bisschen Opptimismus eingebüßt 😉 ). Patricia gewann mit ihrer 40-Minuten-Schätzung aber nur deswegen, weil plötzlich sogar die GIII her musste – und auch tatsächlich bis Halifax nicht mehr geborgen wurde. Den Rest der Strecke konnten wir als richtiges Segelboot zurücklegen – mit Krängung und allem, was dazugehört! Die sich schnell aufbauende Welle von vorn gab allen auch direkt die Möglichkeit, sich „einzuschaukeln“ und auf die noch folgenden Etappen vorzubereiten. Doch der Dauersmut Alard schaffte es auch bei ordentlich Lage und Seegang, stets leckere und frische Sachen auf den Tisch zu zaubern, sodass die Seekrankheit gar keine Chance hatte, über anfängliche Stadien hinauszukommen, da die Bäuche ständig beschäftigt wurden. Freitag Abend erreichten wir dann Halifax Harbour und gönnten uns noch eine ruhige Nacht vor Anker – je nach stündlich wechselnder Nebeldichte zwar in Sichtweite unseres endgültigen Liegeplatzes, aber noch fernab vom Landtrubel. Samstag Morgen ging es dann ankerauf und an Land und es wurden wieder fleißig Sachen gepackt, neue Schapps eingeräumt, geplant und proviantiert – Dienstag beginnt der lange Schlag zurück nach Europa, den wir alle kaum erwarten können!

Aus den Tagebüchern eines weißen Tuchs 1/2

Geboren im Frühjahr in Kiel, schickte man mich noch vor meinem ersten Geburtstag in die weite Welt – meine vielen Geschwister mussten leider zu Hause bleiben. Gut gefaltet und verpackt stand ich erst wochenlang rum, bevor es endlich losging. Dann das erste Mal fliegen – das gefällt mir überhaupt nicht! Alles vibriert und es ist furchtbar laut! Aber immerhin konnte ich in Gesellschaft eines überaus freundlichen Spis reisen, der mich bis gestern noch begleitet hat! In Montreal durfte ich kanadischen Boden betreten. Nachdem ich den Zoll überstanden hatte, ging es dann endlich Richtung Quebec, wo eine sehnsüchtige Crew auf mich warten sollte. Der Kopf der Truppe hat mich sogar mit einem Auto durch die halbe Stadt verfolgt – richtig aufregend! Sie hatten wohl Angst, ich käme zu spät! Stattdessen habe ich meinen Weg ganz alleine gefunden und war drei Minuten vor ihm am Steg – ha! Angekommen an Bord, durfte ich endlich raus aus meiner Verpackung. Ich hatte gerade angefangen, die Sonne zu genießen, als mich die angeblich so sehnsüchtige Crew sofort an einem Metallrohr festzurrte und gleich wieder hinter einer blauen Plane versteckte. Was das soll, ist mir vollkommen schleierhaft – dafür soll ich all diese Strapazen auf mich genommen haben?! Nicht mal einen richtigen Blick auf diese Stadt konnte ich erhaschen, obwohl sie auf den ersten Blick ganz schick aussah. Und von meiner netten Reisebegleitung haben sie mich an Bord dann auch wieder getrennt – ihn haben sie sogar unter Deck gestopft, während ich zumindest draußen bleiben darf. Ich bin mal gespannt, wie das hier weitergeht – noch bin ich von der Reise absolut ernüchtert!

Zwischenstation in Quebec

Am 13.07. begann sie endlich – meine große Reise auf dem Peter über den Atlantik. Zusammen mit Frieda landete ich in Montreal, wo Wolfgang uns in Empfang nahm. Nach einigen Tagen in dieser schönen Stadt mit einer Kombination aus europäisch-französisch geprägten Gegenden und einer typisch US-amerikanischen Downtown ging es zusammen mit Maike in einem absolut für das kanadische „Outback“ geeigneten Mietwagen (*hust*) zur Zwischenstation in Shawinigan. Dort verbrachten wir zwei Nächte in einer Waldhütte im kanadischen Wald – an das Kochen mit Gas konnten wir uns also schon mal gewöhnen und der eine oder andere Plan zum Stehlen des Dieselgenerators wurde auch geschmiedet! Der Paddelausflug am folgenden Tag in den nahegelegenen Nationalpark bescherte uns neben den leider wohl obligatorischen Mücken auch einen Elch inklusive Jungtier, der am Seeufer durchs Wasser stakste und schließlich in einiger Entfernung durch den See schwamm… Am Dienstag, 18.07. ging es dann weiter nach Quebec und damit endlich, endlich aufs Schiff! Die frühe Ankunft gab uns reichlich Möglichkeit zum Erkunden der Stadt, die noch deutlicher europäische Einflüsse zeigt als Montreal – inklusive einer umfangreichen Stadtmauer, die an viele deutsche Altstädte erinnert. Die schöne Aussicht von den verschiedenen Terrassen oberhalb des St. Lorenz-Stroms ist sehr zu empfehlen, ebenso diejenigen Pubs, in denen man Jenga spielen kann! 😉 Die STI hatte auch und gerade in Quebec wieder ein umfangreiches Programm vorbereitet – von der obligatorischen Crewparade (s. Fotos) bis hin zum Feuerwerk, das heute Abend über dem Fluss abgebrannt wird. Morgen gilt es dann, in aller Frühe auszulaufen (Ablegen um fünf Uhr), die Parade mit ca. 40 Schiffen zu bewundern und sich vom dann einsetzenden Gegenstrom nicht wieder nach Montreal schieben zu lassen!

Wir freuen uns alle auf die Segelei nach Halifax und können es kaum erwarten, endlich loslegen zu dürfen

Für die PvD-Quebec-Crew,
Lukas

Crewwechsel in Boston

Die Crew des PvD meldet sich aus der amerikanischen Versenkung! Nachdem die tapferen Seglerinnen und Segler das Schiff gut von Bermuda nach Salem und gestern dann nach einer zünftigen Segelparade an die Pier in Boston gebracht haben, ist seit heute die Etappe 5 in vollem Gange.

Nachdem vier neue Crewmitglieder gestern mit Spinat-Lachs-Nudeln und Dark & Stormies begrüßt wurden, folgte eine kurze Nacht, die pünktlich um 6 Uhr mit den ersten Starts auf dem nahe gelegenen Flughafen beendet wurde.

Um acht gab’s Frühstück und einen Besuch vom Liaison Officer, der uns Fotos vom letzten Peter-Besuch 2009 in Boston zeigte.

Nach einigen Absprachen gab’s dann ein kombiniertes Crewfoto der Etappe 4,5. Zwei Personen haben sich erst drei Minuten zuvor aus der Koje gequält – ratet mal, welche… Kleiner Tipp: Einer hatte noch Restalkohol im Blut, wie meine Kamera auch richtig erkannt hat.


Nun wird hier viel geräumt, umgezogen, abgewaschen, erkundet und organisiert. Und wir schonen uns für die Crewparty heute Abend auf der Fish Pier.

In diesem Sinne beste Grüße vom PvD aus Boston,

Karin

Ganz großes Kino

Heute um 17.30 Uhr Ortszeit war der Start der Tall Ships Rendez Vous 2017 am Ausgang der Torbay. Wir sind also um 14 Uhr abgelegt um schon mal zu erkunden, ob es ein, zwei oder ein buntes Vorsegel werden sollte. Währenddessen beobachten wir die Großsegler wie sie langsam Vollzeug setzen und alle, bis auf die Christian Radich, eine halbe Stunde vor uns starten.Die G3 wurde als nicht schnell genug befunden, also nochmal schnell alles umbauen um dann mit Double Head und 7,5 bis 8 kn auf die Minute genau über die Startlinie zu rauschen. Kurz nach dem Start hat die Regattaleitung nochmal jedes Schiff einzeln angefunkt um die nächste Positionsmitteilung zu besprechen, woraufhin die Christian Radich mitteilt, dass sie jetzt auch bereit wären die Startlinie zu überqueren, da ihre „extended coffee break“ beendet sei. Wir segeln weiter, das Wasser glitzert, die Sonne scheint, es ist laut Heiner nur „mit Kraft auszuhalten“.Und dann werden wir für zahlreiche Minuten zum Spielgefährten von Delfinen, es sind mehr als wir zählen können, schätzungsweise aber um die 15.

Leider nimmt der Wind dann etwas ab, die andere Wache setzt die G1, die jedoch eher schlägt als uns voran bringt. Dafür übergeben sie dann mit einem tollem Sternenhimmel, der ein oder anderen Sternschnuppe und angenehmen Temperaturen. Während ich hier schreibe, hört das Schlagen der Segel auf und es rauscht und plätschert wieder. Wir fahren 5 kn in die richtige Richtung und ich werde mich wieder an Deck begeben und schauen, ob das Meeresleuchten noch da ist.

Christina für die Peter-Crew