Ich denke wir alle haben die Zeit auf der rosanen Insel sehr genossen, doch nun sollte es wieder los gehen. Los zum letzten Schritt der Atlantiküberquerung.
Die Organisation hatte angesichts der vorherrschenden Wetterlage den Start des Regattalegs etwas nach hinten verschoben, und so verbrachten wir zwei weitere Nächte in St. George vor Anker. Am Donnerstag war es dann endlich so weit . Um vier Uhr morgens hieß es Anker auf und ab auf den Atlantik. Nur wenige Minuten vor uns sahen wir noch die Lichter von Vahine und Spaniel durch die enge Durchfahrt verschwinden.
Der Uni-Spi zog uns fix von der Insel weg gen Norden. Der erste Tiefausläufer war zu dem Zeitpunkt schon über die Insel hinweg gefegt und so kam auch die G1 noch auf ihre Kosten.
Bald durften wir jedoch den zweiten angekündigten Ausläufer zu spüren bekommen. Die inzwischen gesetzten Klüver und Fock waren wohl immer noch zu viel und so stand für eine halbe Nacht nur noch die Fock ohne Groß am Mast und dabei noch gut 8 Knoten auf der Logge.
Dabei verließen wir zusätzlich den Golfstrom, und die Wassertemperatur viel innerhalb weniger Stunden von angenehmer Badewannentemperatur auf etwa 12 Grad. Fix in Badehose aufs Vorschiff war ab sofort nicht mehr angesagt. Dicke Handschuhe, Mützen und warme Unterwäsche unter dem Ölzeug waren nicht mehr weg zu denken.
Neben klammen Fingern brachte das kalte Wasser aber auch Leben im Wasser mit sich. Der beeindruckendste Abend fand direkt vor dem ersten Wegpunkt statt. Direkt auf unserem Kurs hatte sich eine Gruppe Buckelwale der Dezimierung der lokalen Krillpopulation angenommen und lieferte dabei im goldenen Abendlicht eine denkwürdige Show. Erstaunte Rufe aus dem Mittelcockpit trieben manchen Freiwächler im Schlafanzug aufs nasse Deck um dem Spektakel beizuwohnen. Zu allem Überfluss kreuzte auch die dreimastige Oosterschelde schwer in der See stampfend unseren Kurs.
Am nächsten Tag kam Land in Sicht und vor allem konnte man es riechen und fühlen, da der Wind schlagartig warm wurde und nach Wald roch. Für uns und die anderen 3 Yachten sollte es recht spontan noch ein paar Tage nach Salem gehen, da mehrere Tage ankern auf 30 m Tiefe für uns kein Vergnügen gewesen wäre und es nach dem Atlantik doch ein paar Sachen zu klarieren gab.
Für Etappe 4
Christina und Tillman