Schildkröten: im klassischen Sinne süß

„Endlich wieder auf dem Wasser“, war vor ca. 48 Stunden die einhellige Meinung. Dieses Landleben kann auch ziemlich anstrengend sein: Am Samstag haben wir für die nächsten 50 Tage bis Boston proviantiert. Nach 5 Stunden und zwei Kassenabstürze später haben wir Lidl mit 15 Einkaufswagen Proviant und 1000l Wassser in Flaschen wieder verlassen. Verstaut war abends dann auch alles, der Peter ist wirklich ein Raumwunder. Wie für ein typisches Tall Ships Event üblich, fanden abends dann noch die Crewparade und Crewparty in Sines statt. Und eine Party wäre keine richtige Party, wenn nicht wenigstens ein paar ASVer noch schwimmen gehen würden. Am Sonntag mussten wir noch am Boot rumwerkeln, haben die Bierbilge bis oben hin vollgemacht und uns das Feuerwerk vor toller Großsegler Kulisse angeschaut.
Nach der Seglerparade, bei der auch die großen Traddis Vollzeug gesetzt hatten, war dann endlich der Start. Wie schon auf der vorherigen Etappe sind wir mit Klüver und Fock gestartet und konnten nach und nach an den Großen vorbeiziehen. Nach dem Sonnenaufgang war es wieder Zeit für den Spi und das typische Bordleben: Gemüse schnippeln, Haare flechten, Sonne tanken. Selten sind Crew und Deck so nass geworden wie beim Gruß an Rasmus zum Sonnenuntergang. Zur Hundewache konnten wir dann schließlich mit den Worten „die Wassertemperatur liegt über 20°C“ wecken.
Nachts sind alle Katzen grau und ähnlich verhält es sich mit Schoten, Fallen, Winschkurbeln und Bändseln. Die nächtliche Runde „ich sehe was, das du nicht siehst“ führte folglich zu massenhaft Fachsimpeleien über eingeflochtene Goldstränchen und gelbe Aufkleber.
Die Flaute haben wir großzügig der anderen Wache überlassen und segeln nun hoch am Wind mit G1 und Groß durch den unglaublich blauen Atlantik. Delfine können hier an Bord keinen mehr schocken, doch Kais Sichtung einer Meeresschildkröte sorgte für Aufregung an und unter Deck. Die sonnenbeschienenen Gemüter wurden zu Diskussionen über die Aufnahmen der Schildkröte als Therapietier in die Prolowanne angeregt. Trotz einer gut konzipierten pro und contra Liste, die dem Schiffer vorgelegt wurde, konnte noch keine endgültige Entscheidung getroffen werden.

Tillman und Christina für die Steuerbordwache

Ein Gedanke zu „Schildkröten: im klassischen Sinne süß“

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